Nintendo hat die charismatische Hexe Bayonetta vor ihrem sicheren Tod gerettet. Denn eigentlich war der erste Teil des Action-Spektakels, der ursprünglich für PlayStation 3 und XBOX360 erschien, ein klasse Spiel. Leider fand er nicht die Aufmerksamkeit auf dem Markt, die er gemessen an der Qualität verdient hätte. Und so war das Ende der Serie fast schon besiegelt, bevor man überhaupt einen konkreten Gedanken an einen Nachfolger verschwenden durfte. Doch dann kam Nintendo, gab das Projekt bei Platinum Games in Auftrag und bekommt die sexy Hexy nun konsolenexklusiv für Wii U. Bayonetta dankt es nicht nur ihren Fans, sondern allen Action-Fanatikern auf Wii U mit einem wahren Feuerwerk. Bislang hat uns jede neue Test- und Demo-Version durchweg positiv überzeugt, wenn nicht sogar restlos begeistert. Man sollte also meinen, dass die Fortsetzung des Hack & Slay-Spektakels rund um die Hexe Bayonetta auf dem besten Weg zur Höchstwertung stürmt.
Du bist so heiß wie ein Vulkan...
Die Geschichte von Bayonetta 2 setzt genau dort an, wo Teil Eins des Action-Abenteuers aufhört. Wer ihn noch nicht kennt, darf ihn auch auf Wii U nachholen. Unser Test hat bereits gezeigt, dass sich ein Blick auf den Vorgänger durchaus lohnt. Will man der doch etwas verwirrenden Geschichte folgen, sollte man sich Bayonetta 1 in aller Ruhe zu Gemüte führen. Kenner des Erstlings und Story-Muffel, die mit abgedrehten Videospielgeschichten sowieso eher wenig anfangen können, beginnen voller Erwartung und Vorfreude sowieso sofort mit Teil Zwei. Ihr begleitet zu Beginn unsere Protagonistin und Namensgeberin Bayonetta auf einer vorweihnachtlichen Shoppingtour. Zunächst noch in elegantem Kostüm, wird Bayonetta auf ihrer Einkaufstour von Engelsbiestern gestört. Und schon findet ihr euch mitten in einem spektakulären Kampf auf der Tragfläche eines Düsenjets wieder. Das extravagante weiße, fast schon unschuldig wirkende Gewand weicht sogleich einem hautengen Latexanzug, der die volle Weiblichkeit der Hauptdarstellerin zur Schau stellt. Der unvermittelte Einstieg gibt euch bereits einen Vorgeschmack auf das, was euch die nächsten acht bis zehn Spielstunden erwarten wird: Sex, Drugs & Rock´n Roll. Oder: eine heiße Hauptdarstellerin mit einer Menge Action.
…Und heut‘ verbrenn‘ ich mich daran...
À propos Hauptdarstellerin: Fans des ersten Teils dürften sofort eine Neuerung an Bayonetta feststellen. Es scheint fast so, als hätte sich die Protagonistin nach ihrem anstrengenden und nervenaufreibenden ersten Abenteuer einen Friseurbesuch gegönnt. Die lange Mähne weicht nun einer feschen Kurzhaarfrisur. Dadurch wirkt Bayonetta seriöser, anders, aber keineswegs weniger sexy. Denn die Hexe geizt, wie bereits erwähnt, keineswegs mit ihren Reizen. So schwingt Bayonetta nicht nur Waffen an Armen und Beinen, sondern vor allem: die Waffen einer Frau. Das merkt man vor allem bei den Kampfszenen im Spiel. Angst und Schrecken scheinen Bayonetta fern zu sein. Mit einer fast schon erschreckenden Lässigkeit nimmt sie ihre Gegner auseinander, scheint sogar regelrechten Spaß daran zu haben, Engel, Dämonen und was ihr sonst noch in den Weg kommt, aus dem Weg zu räumen. Ihre verführerischen Lippen behalten herrlich absurde Sprüche oder witzige Kommentare nie für sich.
Action vom Feinsten
Bayonetta 2 ist jedoch nicht nur eine Selbstinszenierung der Hauptdarstellerin. Denn hinter der sexy Fassade versteckt sich ein klassisches Hack’n‘Slay-Spiel à la Devil May Cry oder God of War. Immer wieder bekommt ihr es mit Gegnerhorden oder riesigen Bossen zu tun, die der Reihe nach spektakulär auseinander genommen werden. Das Spiel ist in Kapitel unterteilt, die wiederum in Versen abgespult werden. Durch die Levels bewegt ihr euch nach einem streng vorgegebenen, gescripteten und weitestgehend linearen Weg. Dabei füllt sich der Bildschirm ständig mit neuen Gegnerscharen. Oder ein kolossaler Bossgegner versperrt euch den Weg. Schon der Prolog und die allerersten Spielminuten verdeutlichen dieses Prinzip. Ihr erledigt auf der rasanten Flugpassage Gegner aller möglichen Formate und Größen, ehe ihr euch selbst in die Lüfte schwingt und einen riesigen Dämon auf ein Hochhaus verfolgt. Nicht wenige werden sich bei dieser spektakulären Szene an King Kong erinnert fühlen.
Im weiteren Spielverlauf wird zusätzlich das Wasser als Kampfschauplatz dienen, an Abwechslung soll es also nicht mangeln. Ein besonders imposanter Handlungsstrang führt die Hexe direkt in die Abgründe der Hölle. Im Vergleich zum Vorgänger wird in Hinsicht auf die verschiedenen Umgebungen deutlich mehr Abwechslung geboten. Räumt Bayonetta Gegner aus dem Weg, gibt es als Belohnung Heiligenscheine, die im spieleigenen Shop gegen Waffen, Items oder später auch verschiedene Kostüme eingetauscht werden können. Vorangetrieben wird Bayonetta 2 durch eine Geschichte, die sich in ihrer Intensität ständig steigert und manchmal unvorhersehbare Wendungen nimmt. Diese wird durch Cutscenes dargestellt und weitergeführt, lässt sich aber auch einfach überspringen. Ungeduldigen gehen hier aber teilweise bildgewaltiges Material und außerdem so manch amüsanter Dialog durch die Lappen.
Beherrscht der Spieler die Steuerung in Bayonetta 2, brennt er mit der attraktiven Hexe ein wahres Kombo-Feuerwerk ab und zaubert wunderschöne Moves auf den Bildschirm. Das Spiel wird selbst auf dem härtesten der drei Modi nie unfair, dennoch wird jeder noch so kleine Fehler mit dem digitalen Ableben der Hexe bestraft. Spieler, die mit Problemen in Sachen Schwierigkeit zu kämpfen haben oder denen das Spektakel zu einfach werden sollte, wird auch geholfen: ihr passt bei Bedarf euren Schwierigkeitsgrad vor jeder Mission einfach neu an. Wer sich abseits der Story ein paar Heiligenscheine extra verdienen möchte oder einfach mal kooperativ auf Engel- und Dämonenjagd gehen will, der ist im „Tag Climax-Modus“ goldrichtig. Anhand von Verskarten, die während der Story gefunden werden, schaltet der Spieler verschiedene Herausforderungen frei, die mit einem Mitstreiter bewältigt werden können. Dieser Modus ist jedoch nur Online oder mit einem CPU-Mitstreiter möglich – Multiplayer-Modi an der lokalen Konsole sucht man vergeblich.
Bei der musikalischen Untermalung geht das Feuerwerk weiter. Orchestrale Hymnen ergänzen poppige Musik und rücken die rasanten Kämpfe in ein aufregendes audiovisuelles Licht. Was die Präsentation des Spiels angeht, wird hier geklotzt und nicht gekleckert. Man hat so den Eindruck, als wolle das Entwicklerteam sich mit jeder weiteren Szene, mit jedem weiteren Kampf noch einmal selbst übertreffen und noch eine Schippe drauflegen.
19 Kommentare:
Kamiya ist nur Supervisor und damit gar nicht direkt am Spieldesign beteiligt. ;)
Ich bin froh, dass ihr den linearen Levelaufbau kritisiert habt. Der Kritikpunkt ist eigentlich offensichtlich, jedoch fand ich es interessant, dass bei der Bayo 2 Demo alle "Geil, geil, geil!!" gerufen haben, während bei Call of Duty die Schlauchlevels und die ganze gescriptete Action (zurecht) oft stark kritisiert werden.
Mal schauen ob die Rechnung längerfristig aufgeht.
Schlauchförmig war es schon im ersten Teil, aber es mit Cod dann zu vergleichen ist nicht angebracht, da könnte ich auch mit Gt5 oder nem Mariokart vergleich.... Das ist auch schlauchförmig ^^ Und hat null mit dem Genre zu tun.
Ohne diese schlauchförmigkeit und eine Action an die andere gereiht würde der Titel auch nicht so wirken. da brauch man auch net viel drüber schreiben, wer den ersten Teil gespielt hat weiß was ich meine. Entweder man mag es oder nicht. Erst spielen, dann kritisieren.
Bayo ist einfach nur Geil Geil Geil ^^
Ein Nischentitel der hoffentlich auch einige überzeugen wird.
An sonsten guter Test! Auch das Video ist gut! Ich freu mich wieder auf das Spiel!
Es geht vielmehr darum das Bayonetta die Genrereferenz ist.
DMC unterliegt im Gameplay,
God of War unterliegt in der Inszenierung (bei einem Spiel bei dem selbst die Entwickler gesagt haben das sie mit der tollen Inszenierung über das mangelhafte Gameplay hinwegtäuschen wollten)
Lol Asuras Wrath :D
Und Ninja Gaiden ist zwar ebenfalls gut und vor allem auch schwer, aber im Vergleich zu Bayonetta wird die Schwierigkeit hier durch unfaire Passagen erkauft.
Das ist mir zuviel knöpfe gehämmere. Aber da kann ja das Spiel an sich nichts für. Ich glaube für Genre Fans mehr als gut.
Ich werde mich erstmal mit evil within für die Ps4 beschäftigen welches ja auch häufig 90% hatte und zwischendurch MK weitermachen.
Einen Blick auf cttt werde ich aber auf jedenfall werfen der kleene hat nen spiel verdient.
Kamiya: Good evening & thanx for lots of messages, but honor of Bayo2 is PG_y_hashimoto & his team's. So please send your messages to him, not me.
Schöner Test @ Michi, ich bin gespannt, aber zuerst muss Bayo1 nachgeholt werden...
(wollte ich ja eigentlich mit der Xbox, aber Nintendo MUSSTE ja eine Wii U Version raus bringen *grummel*)
Imo bestes Spiel der aktuellen Generation bisher und ich wüsste auch nicht was da noch besseres kommen sollte (außer Bayonetta 3).
Bayonetta ist gut, aber nur für Hack'n'Slay FANS eine 10/10.
Persönlich fehlt mir ein wenig die Abwechslung, die man bspw. in DmC geboten bekommt. Bayo1 bekommt von mir hier auch eine 8/10, allerdings könnte man sagen dies hier ist eine 8+ und Bayo1 hat eine 8- ;)